Bioenergie Hitzendorf
Heizwerk eröffnet
Nur fünf Monate nach dem Spatenstich ging am 28.9.2005 das Biomasseheizwerk der Bioenergie Hitzendorf regGenmbH in Betrieb. Zur offiziellen Eröffnung konnten der geschäftsführende Obmann Hans Reicht und seine Genossenschaftsmitglieder viele Gäste begrüßen.
Darunter Landesrat Johann Seitinger, die Landtagsabg. Monika Kaufmann und Ernst Gödl, den GF der Regionalenergie Steiermark Ing. Herbert Lammer, Bgm. Ing. Franz Höfer sowie viele Vertreter von ausführenden Firmen und Kunden der Bioenergie.In den Ansprachen der Festredner/innen wurde mehrmals der außergewöhnliche Einsatz von Obmann GR Johann Reicht gewürdigt, dessen langjährige beispielhafte Umweltarbeit mit der Gründung der Genossenschaft und der Umsetzung des Nahwärmeprojektes nunmehr einen weiteren großen Höhepunkt gefunden hat. Nach der Segnung des Heizhauses durch Geistl. Rat Pfarrer Peter Orthofer fand die von der Marktmusikkapelle umrahmte Eröffnungsfeier mit der Verkostung von kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region ihren Ausklang.
Im Anschluss konnten die anwesenden Gäste die neue Anlage besichtigen. Beeindruckende Technik sorgt mit erneuerbare Energie in Form von Hackschnitzeln für Wärme aus der Region für die Region. Dabei bleibt die Wertschöpfung in der eigenen Gemeinde und die Umwelt wird nur geringfügig belastet.
In der ersten Ausbaustufe sind Objekte mit insgesamt 950 kW Anschlussleistung angeschlossen. Reserven für weitere Anschlüsse mit einer Größe von etwa 400 kW sind vorhanden. Für einen angestrebten Endausbau wurde baulich bereits vorgesorgt und es könnten dann, nach Einbau eines weiteren Großkessels, bis zu 2.500 kW Anschlussleistung vorgesorgt werden.
"Wir erben die Welt nicht von unseren Eltern. Wir leihen sie uns von unseren Kindern! "
August 2005. Mein Kopf ist voll mit Gedanken über das Projekt der Nahwärme. Erstes einheizen der Kessel und hochfahren des Fernwärmenetzes – für jede Betreibergenossenschaft ein wohl ganz besonderes Ereignis! Die Feinabstimmung der gesamten Technik und die Anlieferung des ersten Hackgutes aus der Region. Insgeheim herrscht große Zufriedenheit über das Erreichte und Zuversicht über die noch bevorstehenden Arbeiten.Doch dann! Es ist Sonntag, 21. August. Nach einer verregneten Woche öffnet der Himmel seine Schleusen und bringt in kürzester Zeit riesige Regenmengen auf die bereits durchnässten Böden. Die Folgen sind uns allen in Erinnerung und noch sichtbar. Katastrophenalarm in großen Teilen Österreichs, die reißenden Wassermassen ziehen eine Spur der Verwüstung durch unser Land. Wenige Tage später, New Orleans geht durch die Folgen eines fürchterlichen Hurrikans im wahrsten Sinne des Wortes „unter!“ Die Titelseiten der Zeitungen, die Schlagzeilen der Nachrichten sind voll von Bildern der Zerstörung. Uns Menschen wird bewusst, dass wir zwar viel bewegen können, aber der Natur letztendlich doch machtlos ausgeliefert sind.
In den Nachrichten kristallisiert es sich jetzt zusehends heraus, die Ursachen für diese starke Unwetterhäufung liegen zweifelsohne in der Klimaerwärmung, die sich gerade im Alpenraum (unserer Heimat!) massiv auswirken wird. Über die Ursachen dieser Erwärmung gibt es zunehmend Konsens in der Wissenschaft. Es ist das Verbrennen der fossilen Energiereserven dieser Erde, die unserem Klima im wahrsten Sinne des Wortes richtig „einheizen“!
Wenn ich diese Zeilen schreibe, denke ich oft an einen, Ende der 80er Jahre von Professor August Raggam in Hitzendorf gehaltenen, Vortrag zurück. Schon vor nunmehr 17 Jahren zeigte Prof. Raggam genau jene Szenarien auf, die uns heute mit voller Wucht treffen und dessen Härte wohl leider noch zunehmen werden. Es war ein Vortrag, wo bereits damals der Versuch einer kommunalen Nahwärme für Hitzendorf gestartet wurde.
Doch wie so oft im Leben war die Zeit damals noch nicht reif dafür. Es hat 17 Jahre gebraucht bis zum nunmehrigen Projekt. Die Wetterkapriolen der letzten Monate und die dramatischen Entwicklungen des Ölmarktes zeigen uns eindrucksvoll, wie wichtig unser Projekt in Hinblick auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und regionaler Wertschöpfung ist.
Hans Reicht, Obmann der Bioenergie Hitzendorf
https://hitzendorf.gv.at/cms/beitrag/10006413/7764/