Bioenergie Hitzendorf
Spatenstich am 18.04.2005
Der geschäftsführende Obmann der Bioenergie Hitzendorf, Hans Reicht, hielt einen kurzen Rückblick. Nach mehr als einjähriger Vorbereitung erfolgt jetzt die Umsetzung des für heuer zweitgrößten Bauvorhabens in unserer Marktgemeinde. Seit etwa 20 Jahren gibt es Bemühungen für die Realisierung eines Nahwärmeprojektes in Hitzendorf. Erfreulich in diesem Zusammenhang, dass auch Altbürgermeister August Wolf als einer der glühendsten Befürworter der ersten Stunde dieser Feier anwesend war.
Es folgte ein Rückblick auf beispielhafte Hitzendorfer Energieprojekte der Vergangenheit:
- 10 Solarbaugruppen realisierten mit mehr als 200 Solaranlagen einen entscheidenden Beitrag zum Umweltschutz.
- 1998 erfolge die Inbetriebnahme der Pelletsheizanlage im Thermarium. Mit 220 KW damals eine der größten Pelletsheizanlagen Österreichs. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Betreiber und Lieferfirma gilt diese Anlage als beispielgebendes Vorzeigeprojekt.
- 2002/03: Drei Landwirte setzen das erste Contracting-Projekt in der Region mit einer 80KW Hackschnitzelheizung für eine Wohnsiedlung um. Dieses wurde im Jahr 2003 als 100. Contracting-Projekt der Regionalenergie Steiermark feierlich eröffnet.
Und dieses erfolgreich umgesetzte „kleine“ Projekt war wohl als Beispiel für die Umsetzung des „großen“ Nahwärmeprojektes in Hitzendorf sehr förderlich.
Nach einer persönlichen Schilderung der Situation am Ölmarkt brachte Obmann Reicht die Vorteile des Projektes der Bioenergie Hitzendorf nochmals auf den Punkt:
- Energie aus heimischen Wäldern wächst in der Region laufend nach,
ist somit NACHHALTIG und bei guter Bewirtschaftung immer da.
- Es handelt sich um Energie aus der Region um die keine Kriege betreffend der Ressourcen geführt werden müssen.
- Das ausgegebene Geld für Heizkosten geht nicht zum größten Teil ins Ausland sondern verbleibt in der Region und stärkt die heimische Kaufkraft.
- Auch bei der Errichtung der Anlage verbleibt der weitaus größte Teil der Wertschöpfung in Österreich. Modernste, weltweit führende, Kesseltechnik aus Wolfsberg im Lavanttal (Kohlbach) bzw. St. Margarethen an der Raab (KWB) kommt zum Einsatz und sichert somit heimische Arbeitsplätze.
- Umweltschutz:
Es wird nicht mit Fossiler (sprich Toter) Energie geheizt, sondern mit erNEUERbarer Energie aus heimischen Wäldern, die treibhausneutral ist und unser Klima und die Umwelt nicht verändert.
- Es wird Wärme im Einklang mit der Natur geliefert,
AUS DER REGION FÜR DIE REGION!!
Anschließend dankte Bürgermeister Ing. Franz Höfer in seinen Grußworten Obmann Hans Reicht für seine langjährige beispielhafte Umweltarbeit, die mit der Umsetzung des Nahwärmeprojektes nunmehr einen weiteren großen Höhepunkt findet. Er freut sich, dass auch er als Bürgermeister mit der Suche und Vermittlung eines geeigneten Grundstückes einen Beitrag zu diesem großen Projekt leisten konnte. Sein Dank gilt aber vor allem auch den Mitgliedern der Genossenschaft für ihren Einsatz.
ab sofort |
Bau des Kesselhauses |
Ende Mai |
Anlieferung und Einbringung der Kesselanalgen |
Ende Juni |
Heizhaus - Baumeister fertig |
Juni bis Mitte Juli |
Kesselhausinstallationen und Rohrbau |
Juli bis Mitte August |
Montage der Übergabestationen |
ab Mitte August |
Aufnahme des Probebetriebes |
Anfang September | Eröffnung und Aufnahme des Regelbetriebes |
Im Rahmen des Hitzendorfer Marktfestes am 2. Oktober 2005 ist ein Tag der Öffenen Tür zum Thema "Heimische Energien" geplant.
Als Betreiberform wurde das bewährte Modell einer (bäuerlichen) Genossenschaft mit beschränkter Haftung gewählt. Derzeit gehören der Genossenschaft 29 Mitglieder an.
Das Projektvolumen beträgt etwa € 860.000 und wird mit Anschlussgebühren, Eigenmitteln, Fördermitteln (von EU, Bund und Land) und langfristigen Darlehen finanziert.
Details:
Die etwa 450m2 große Heizzentrale umfasst ein großes Hackgutlager (für etwa 1000 Schüttraummeter Hackgut), einen Büro/Technikraum und im Heizraum werden neben der Netztechnik 2 Biomassekessel stehen:
» 1 Großkessel (Kohlbach) mit 700KW für die Wintersaison
» 1 Kessel (KWB) mit 150 KW für die Sommersaison
Das Rohrleitungsnetz umfasst eine Trassenlänge von etwa 1.100 Meter und versorgt eine Anschlussleistung von etwa 950KW. Somit gibt es sehr günstige Voraussetzungen für ein Nahwärmeprojekt.
Die Kunden der Bioenergie Hitzendorf sind das Schulzentrum mit 450 KW, das Gesundheitszentrum mit etwa 260KW, der Pfarrbereich (Kirche, Kindergarten und Pfarrhaus) mit etwa 100 KW, die örtliche Raiffeisenbank mit etwa 70KW und weitere kleinere Anschlüsse.
Ausführende Firmen:
- Techn. Büro Riebenbauer, Pinggau: Planung und Bauaufsicht
- Fa. TEERAG-ASDAG, Feldbach: Baumeister und GU für gesamte Heizzentrale
- Die Kesselfirmen Kohlbach und KWB
- Fa. AMRO aus Graz: Rohrleitungsbau
- Fa. Bodlos, Lieboch: Kesselhausinstallation und Montage der Übergabestationen
- Fa. PEWO: Lieferung der Übergabestationen
- Fa. Schneid, Pirka bei Graz: Netzregelungs- und Steuerungstechnik
https://hitzendorf.gv.at/cms/beitrag/10005569/7764/