Feuerbrand im Vormarsch
Pflanzen bitte kontrollieren!
Auf Grund günstiger Witterungsbedingungen ist die schwer bekämpfbare Bakterienkrankheit Feuerbrand im letzten Jahr nicht so massiv aufgetreten, wie in früheren Jahren. Dennoch ist es in faktisch allen Haupttälern bis in hohe Hangbereiche wieder zu starkem Feuerbrandbefall gekommen. Feuerbrand gefährdet Obst und Zierpflanzen sowie Bäume des Waldes.
Verbreitung und ökonomische Bedeutung
Der Feuerbrand, ein Bakterium mit dem Namen Erwinia amylovora (Burill) Winslow et. al., hat sich von Amerika über Südengland weiter auf das europäische Festland ausgebreitet. 1993 wurde diese Krankheit erstmals in Vorarlberg festgestellt und ist seit 2000 auch in der Steiermark ständig im Vormarsch. Heute ist die Krankheit beinahe in ganz Europa zu finden. Als Wirtspflanzen gelten neben den Kernobstgehölzen Apfel, Birne und Quitte auch anfällige Ziergehölze wie Weißdorn, Rotdorn, Feuerdorn, Zwergmispel, Zierquitte, Wollmispel, Mispel, Photinia, die Felsenbirne und verschiedene Sorbusarten (Eberesche, Elsbeere u.a.) und Cotoneaster. Bedroht von dieser Krankheit sind insbesondere der steirische Erwerbsobstbau, aber auch natur- und landschaftsprägende Streuobstbestände, Einzelbäume und Sträucher, Baumschulen, öffentliche Grünanlagen, Hausgärten und in weiterer Folge auch der Wald.
Das Krankheitsbild ist sehr augenscheinlich: Abgestorbene Blüten, Blätter mit auffallend dunkel gefärbten Hauptadern, hakenförmig verkrümmte Triebspitzen, Bakterienschleim, Fruchtmumien und vertrocknete Blätter, die über den Winter am Baum hängen bleiben, auch krebsähnlich abgestorbene Stellen im Holz können ein Hinweis für die Krankheit sein. Einige Tage nach der Infektion werden Welkeerscheinungen sichtbar, die bei jungen Bäumen binnen weniger Wochen zum Absterben führen können.
Gefährlichkeit und Krankheitsverlauf
Die Krankheit bedeutet keine Gefährdung für Menschen und Tier, sondern ist „nur“ eine Bedrohung für die betroffenen Pflanzenarten. Das besondere Gefährdungspotenzial der Krankheit ist vor allem durch 3 Punkte gegeben:
1. Die große Anzahl häufig verwendeter Wirtspflanzen und die deshalb weite Verbreitung
2. Die außerordentlich hohe Ansteckungsgefahr
3. Die schwierige Bekämpfung
Übertragen wird das Bakterium mit kleinsten Tröpfchen. Ein solcher Tropfen beinhaltet tausende Infektionsquellen. Dadurch erfolgt die Ausbreitung der Bakterien während der Vegetationszeit durch Insekten, Wind und Regen, wobei für die Blüteninfektion u.a. Bienen, Hummeln, Fliegen oder Blattläuse in Frage kommen. Für die Triebinfektion sind Pflanzensauger sowie im Geäst zerplatzende Regentropfen und Hagel verantwortlich. Die Feuerbrandbakterien können aber auch durch den Menschen mit befallenem Pflanzmaterial und deren Erzeugnissen, sowie durch infiziertes Schnittwerkzeug weiter verbracht werden. Hygiene in den Obstanlagen und beim Obstbaumschnitt sollte daher oberstes und wesentliches Kriterium sein. Schnittwerkszeuge sind unbedingt zumindest nach jedem Baum zu desinfizieren.
Maßnahmen zur Bekämpfung
Hygiene bedeutet für Sie in erster Linie, dass Verdachtsfälle sofort im Marktgemeindeamt gemeldet werden müssen und Berührungen mit diesen Pflanzenteilen möglichst vermieden werden sollten. Eine eigens geschulte Person wird die Pflanze begutachten und nötigenfalls eine Probe nehmen. Zur eindeutigen Diagnose ist eine Laboruntersuchung notwendig. Ist eine Pflanze einmal stark befallen, so ist sie meist nicht mehr zu retten. Auf chemischen Weg ist Feuerbrand schwer bekämpfbar. Zugelassene Präparate können dem Pflanzenschutzmittelregister entnommen werden. Die kranken Pflanzen oder Pflanzenteile werden unter Aufsicht der Behörde gerodet bzw. vor Ort verbrannt oder andernorts sicher entsorgt. Wer seinen Garten und die darin wachsenden Pflanzen hegt und pflegt, dem fallen Veränderungen sofort auf. Schnelle Verständigung kann im Falle des Feuerbrandes viele vor größerem Schaden bewahren.
Bitte kontrollieren Sie die Pflanzen in Ihrem Garten und melden Sie verdächtige Welke und Absterbeerscheinungen sofort dem Feuerbrandbeauftragten der Marktgemeinde Hitzendorf. Bitte verzichten Sie auf die Auspflanzung von Cotoneaster und Weißdorn und ersetzen Sie die genannten Wirtspflanzen durch andere Pflanzen!
Weitere Informationen erhalten Sie beim Feuerbrandbeauftragten der Marktgemeinde sowie auf der Internetseite des Landes Steiermark unter http://www.feuerbrand.steiermark.at.
https://hitzendorf.gv.at/cms/beitrag/10005533/7764/